Editorial NACHHALL Nr. 36
Spiegelbilder und andere Darstellungen von Wahrheit und Lüge fügen sich zu einem sehr persönlichen und überraschenden NACHHALL. Geld, Zeit und MOMO spielen auch eine Rolle. Habe keine Angst!
Liebe Leserin, lieber Leser,
was kann ich Ihnen schon über Wahrheit und Lüge erzählen? Wäre es nicht vermessen sich ein Urteil zu erlauben? Was ich vielleicht erkennen kann, sind die Gewänder, in die sich Lüge oder Wahheit kleiden. Somit kommt ihrem äußeren Erscheinungsbild eine neue und wichtige Bedeutung zu.
Ich hadere ja schon seit langer Zeit mit Werbung und Marketing. Der NACHHALL verkauft sich schleppend und im Lager des massel Verlags türmen sich meine Bücher. Wo beginnen?
Die Themen dieser Ausgabe haben sich in der Gluthitze Spaniens wie von selbst gefügt. Der Urlaub mit meinen Kindern wurde zur Arbeitswoche. Und alles hat miteinander zu tun! Ich will Ihnen nichts verkaufen und dennoch muss ich (und meine Familie) von dieser Arbeit leben: Miete, Energie, Papier, Druck, Porto, etc. – alles muss bezahlt werden.
Besonders wichtig erscheint mir deshalb, dem Geld seine verführerischen Kleider zu entreißen und festzustellen, dass die Lüge dahinter faktisch nackt ist. Das paradoxe an der Erzählung ist, dass jeder sieht wie nackt der Kaiser durch die Stadt läuft, der Wahrheit aber niemand erlaubt aus dem Brunnen zu steigen. Wir alle sind abhängig vom Geld, weil wir ohne es nicht existieren könnten – und gleichzeitig weiß jeder, dass es keinen Wert hat.
Die Menschen, die uns lieb und teuer sind, können wir nicht mit Geld bezahlen. Wir können auch keine Freundschaft, Kinder oder Zeit kaufen. Obwohl die Werbung uns dies suggeriert. Wir fallen immer wieder darauf herein, doch tief in unserem Herzen wissen wir es besser. Das Glück erwischt uns, wenn wir bedingungslos teilen, lieben oder nichts tun!
Adam und Eva waren nackt, die Wahrheit ist nackt, der Kaiser aber läuft mit neuen Kleidern durchs Land. Diese „neuen“ Kleider sehen wir an jeder Litfassäule, in Millionen Anzeigen im Internet und in bunten Fernsehspots, aber sie täuschen nicht darüber hinweg, wie „grau“ die Welt in Wirklichkeit schon geworden ist. Agenten der Zeitsparkasse.
Ich will meine Stundenblume bewahren und Momo zuhören. Ich will authentisch und bescheiden bleiben. Und mit jedem Schritt, Atemzug und Besenstrich kommen wir gemeinsam dem Morgenland ein bissl näher.
Habe keine Angst!
Der NACHHALL erscheint monatlich. Das Pro-Bono-Projekt des massel Verlags will den Umgang mit Nachrichten kultivieren und unabhängigen Journalismus fördern. Das Argument wird vom Sprecher getrennt. Alle Texte werden auf hochwertigem Papier nachhaltig gedruckt.
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